Die Indische Küche




"Die typisch indische Küche" gibt es eigentlich in gar nicht, was man auf einer Reise durch Indien schnell feststellen wird. Man trifft auf eine wunderbare Vielzahl unterschiedlicher Gerichte, Geschmäcker und Düfte. So hat jede Region Indiens ihre eigenen Spezialitäten, wobei der Geschmack nicht nur durch die ausgesprochen hochwertigen Zutaten geprägt wird, sondern vor allem durch die vielfältigen Gewürzmischungen.
Diese individuellen Kombinationen aus duftenden Gewürzen, Kräutern und Wurzeln sind es, die der Küche eines bestimmten Landteils ihre besondere Note verleihen. So versteht man unter den in Indien bekannten Curries nicht etwa das bei uns bekannte Currygewürz, sondern es handelt sich hierbei um eine in zahllosen Variationen verbreitete Gewürzmischung, die jede Hausfrau aus bis zu 300 Körnern, Kräutern und Gewürzen nach eigenen oder überlieferten Rezepten herstellt.
Diese, zu Sossen verarbeitet, bilden häufig die Grundlage für diverse Gemüse-, Fleisch-, Fisch- und Eiercurries. Typischerweise finden sich aber auch Hammel-, Lamm- und Geflügelgerichte sowie Krustentiere in der indischen Küche, da sich die Ernährung stark nach der Religionszugehörigkeit richtet. So essen z.B. Hindus kein Rindfleisch, Muslime kein Schweinefleisch und Jainas sind meist strenge Vegetarier, weshalb in Indien auch eine Unzahl an vegetarischen Gerichten angeboten wird, wie sonst in keinem anderes Land der Erde. Ebenfalls sehr bekannte Gewürzmischungen sind die indischen Massalas.
Das Essen im traditionellen Indien ist meist sehr fettig, da Ghee (reines Butterfett), hausgemachte Butter und fette Vollmilch als Statussymbol und Luxus gelten und Wohlstand, Grosszügigkeit und Wohlwollen gegenüber der Familie und Besuchern ausdrücken. Pflanzenfette hingegen galten in der Vergangenheit als billig, unappetitlich und ungesund, werden aber mittlerweile im Zuge der neuen Essgewohnheiten ebenfalls verwendet, um die Speissen etwas "leichter" zu machen, jedoch wird als Abschluss in manchen Regionen noch immer zerlassener Ghee über die fertigen Gerichte gegeben.

Die traditionelle Zubereitung im Tandoor ist eine weitere Besonderheit. Diese von Mogul-Herrschern vor hunderten von Jahren nach Indien gebrachten unscheinbaren Lehmöfen sorgen für eine stets gleichbleibende Hitze von ca. 1800 Grad / 700ºF (ein halbes Huhn gart hier in weniger als 5 Minuten) und ermöglicht somit durch die kurze Garzeit eine äusserst schonende, gesunde und saftige , nicht zuletzt aber auch besonders schmackhafte Zubereitung mit einem unverwechselbaren Aroma. Hierzu werden die Zutaten häufig auf lange Spiesse gesteckt und für kurze Zeit in den Ofen gestellt. Häufig wird das Fleisch erst mariniert. Die Balti-Gerichte etwa, die vor dieser speziellen Grillweise in eine Joghurt-Sauce mit verschiedenen Kräutern und Gewürzen eingelegt und nach dem Tandoori in einer Spezialpfanne mit Zwiebeln, Paprika, Knoblauch und Ingwer serviert werden.



Im Tandoor wird aber auch das jeweils direkt vor dem Verzehr frisch zubereitete und in verschiedenen Variationen angebotene Nan - eine typische indische Fladenbrotsorte - gebacken, indem es in einer bestimmten Weise an die Innenwand des Ofens "geklebt" wird. Auch andere Brotspezialitäten wie Chapati - ein Fladen, nur aus Mehl und Wasser bestehend, auf einer runden Platte über dem Feuer gebacken - Roti, Paratha und Papadoms (aus Kichererbsenmehl) werden zusammen mit anderen Grundnahrungsmitteln wie Dal (Linsenbrei), Gemüse und natürlich Pullao oder Chawal (Reis) als Beilagen gereicht. Nur im Norden Indiens im Schmelzwasser des Himalaya wächst der berühmte echte Basmati-Reis, der durch sein exclusives Aroma und seine hohe Qualität besticht, was ihm auch den Namen "King-of-rice" einbrachte. Dieser wird in guten Restaurants, in unterschiedlicher Weise durch erlesene Ingredienzen wie Safran, Nüssen oder Pilzen etc. veredelt, angeboten. Als kleine Zwischenmahlzeiten oder Vorspeisen sind Pakoras - verschiedene in Teig gewälzte Gemüsesorten, Eier etc. - Samosas - fritierte Teigtaschen, gefüllt mit Gemüse oder Kartoffeln - oder Dosas - knuspige, mit Gemüse gefüllte Teigrollen sehr beliebt.



Curryblatt

Um die indische Küche kennenzulernen oder wenn man sich nicht auf ein bestimmtes Gericht festlegen möchte empfielt sich , sich für einen Thali zu entscheiden. Darunter versteht man ein Tablett mit verschiedensten Speisen und Brot.

Das Essen ist im allgemeinen eher scharf. Diese Schärfe wirkt stark verdauungsanregend und keimtötend, was Verdauungsprobleme und Darminfektionen verhindern hilft, die in Indien aufgrund der häufig primitiven hygienischen Verhältnissen weitverbreitet sind. Man kann jedoch je nach Geschmack den Schärfegrad wählen. Auf Wunsch bekommt man in Restaurants auch sehr milde Zubereitungen, z.B. mit Kokos verfeinert. Kokosraspeln werden auch gerne verwendet, um ein zu scharf geratenes Essen etwas abzumildern.

Ursprünglich essen die Inder mit den Fingern, wobei nur die rechte Hand als "Besteck" benutzt wird. Hierbei werden die einzelnen Bestandteile einer Mahlzeit miteinander vermischt und als Türmchen aufgehäuft und mit den zum Löffel geformten Fingern geschickt in den Mund "geschaufelt".


Als Nachtisch werden verschiedene Desserts aus Nüssen, Kokos, Pistazien und einer Vielzahl exotischer Früchten gereicht, die ebenfalls häufig ihren geheimnissvollen Geschmack durch diverse Gewürze erhalten. Oder sie bekommen Nachtisch aus hausgemachtem Frischkäse, der häufig zu Bällchen geformt und mit verschiedenen raffinierten Sossen, fruchtig oder frisch, z.B. mit Minze oder Mango, serviert wird. Auch ungewöhnliche Eissorten - Kulfi - sind stets im Angebot.


Man kann aber auch einen Lassi als süssen Abschluss geniesen, einen Mischgetränk aus Joghurt, Milch oder Wasser, den es auch in einer gesalzenen Variante, beispielsweise mit geröstetem Kümmel gibt. Oder probieren Sie doch mal den indischen Tee, Chai, der meist ganz ohne Wasser sondern aus Milch und Aromen wie Kardamom, Zimt oder Massala ein nahrhaftes Getränk ergibt. Natürlich bekommt man auch Tee in der bei uns gewohnten Zubereitung, schliessllich ist Indien ein Teeanbaugebiet für Spitzensorten, aber auch Kaffee wird getrunken. Das billigste Getränk in Indien ist die Kokosmilch, Soda oder Softdrinks sind dort häufig nicht nur weniger üblich, sondern häufig gepanscht und nicht zu empfehlen. Alkohol gibt es, in Indien wird sogar Bier gebraut, er ist aber aus religiösen Gründen eher verpönt, insbesondere in den höheren Kasten.


Stürzen Sie sich ins Abenteuer INDISCHE KÜCHE und lassen Sie sich von der Vielfalt der Aromen verzaubern!